Rund 1400 Lernende in 50 verschiedenen Lehrberufen beschäftigt die Stadt Zürich – das sind etwa 6% aller städtischen Angestellten – und ist damit wohl der grösste Lehrbetrieb in Zürich
Von Architekturmodellbauer/-innen über Medizinproduktetechnolog/-innen bis hin zu Zimmerleuten tragen sie wesentlich zum reibungslosen Funktionieren der städtischen Verwaltung bei. Ihre Arbeit ist für die Stadt unverzichtbar und sollte entsprechend wertgeschätzt werden. Trotzdem werden Lernende in einer wichtigen Angelegenheit anders als alle anderen Angestellten der Stadt behandelt. Vor einem Monat hat der Stadtrat wie jedes Jahr die städtischen Löhne, einschliesslich seiner eigenen, erhöht, um den Reallohn zu halten.
Während der Teuerungsausgleich dieses Jahr noch 1,2% betrug, waren es vor einem Jahr sogar 2,5%. Von dieser Lohnerhöhung ausgenommen sind aber einmal mehr die Lernenden der Stadt. Deren Löhne wurden seit 2012 nicht mehr angepasst und sind somit über 10 Jahre gleichgeblieben. Das bedeutet, dass der Reallohn von Lernenden deutlich gesunken ist. Doch gerade für Personen mit sehr niedrigem Einkommen – also alle Lernenden – macht sich die Inflation, die wir in den letzten Jahren erlebt haben, besonders stark bemerkbar.
Preiserhöhungen bei alltäglichen Gütern wie Lebensmitteln belasten ihr Budget überproportional stark. Was für manche nur eine geringe Erhöhung der Lebenshaltungskosten bedeutet, kann für Menschen mit niedrigem Einkommen bedeuten, dass sie sich grundlegende Bedürfnisse nicht mehr leisten können. Unsere Verantwortung als Stadt besteht darin, sicherzustellen, dass alle gute und vor allem auch faire Arbeitsbedingungen haben. Als Hauptmittel dafür hat die Stimmbevölkerung letztes Jahr einen städtischen Mindestlohn von gutgeheissen.
Lernende sind von diesem aber ausgeschlossen, da sie sich in einer Erstausbildung befinden. Umso ungerechter ist es deshalb, dass ihr Reallohn gesunken ist. Die AL sieht daher nicht ein, warum ausgerechnet bei den gering verdienenden Angestellten in der städtischen Verwaltung anders verfahren werden sollte und kein Teuerungsausgleich gewährt wird. Zum Glück ist dieser Argumentation letzte Woche auch der Gemeinderat gefolgt und hat mit grosser Mehrheit meinem Vorstoss für einen Teuerungsausgleich für Lernende analog zu allen anderen Angestellten zugestimmt. Das ist das Mindeste, was wir für die Zukunft der städtischen Verwaltung tun müssen.