Pascal Turin
Der Mitwirkungsprozess zum Schipferhof ist ein Beispiel dafür, dass es etwas bringt, wenn die Stadt die Bevölkerung frühzeitig einbezieht. Zumindest wenn man die positive Stimmung zum Gradmesser nimmt, die an der Informationsveranstaltung Ende März herrschte. «Ich bin persönlich davon überzeugt, dass Mitwirkung wichtig ist, wenn man gute Resultate erzielen will», sagte die SP-Stadträtin Simone Brander im Kirchgemeindezentrum St. Franziskus in Wollishofen. Zu ihrem Tiefbau- und Entsorgungsdepartement gehört auch die Dienstabteilung Grün Stadt Zürich, die für die stadteigenen Bauernhöfe zuständig ist.
Vorausgegangen war im vergangenen November eine sehr gut besuchte Mitwirkungsveranstaltung. Knapp 100 Personen nahmen daran teil. Es war das erste Mal, dass Grün Stadt Zürich für die Verpachtung eines Hofs die Bevölkerung in dieser Form einbezog (wir berichteten). An der Informationsveranstaltung vor Ostern wurde dann über die Ergebnisse der Mitwirkungsveranstaltung berichtet.
Stadt schreibt Tierart nicht vor
Ein kurzer Rückblick: Beim Schipferhof gehen die Pächter Ende 2026 in Pension. Die Stadt überlegt deshalb, wie der Landwirtschaftsbetrieb mitten im Quartier in Zukunft genutzt werden soll. Grün Stadt Zürich bezieht in ihre Planung die Wünsche der Bevölkerung ein. Die Ausschreibung für die Suche nach einer neuen Pächterin oder einem neuen Pächter soll 2025 erfolgen. Die neue Pächterschaft wird den Hof ab 2027 übernehmen. «Wenn wir eine neue Pacht ausschreiben, suchen wir natürlich die eierlegende Wollmilchsau», sagte Markus Wittmer, Projektleiter Landwirtschaft, scherzend.
Konkret ist es so, dass es weiterhin Nutztiere geben soll. Das können Kühe sein – aber auch andere Tiere, welche Heu und Gras fressen. Entgegen der Hoffnung einiger Anwesender wird die Stadt nicht vorschreiben, dass in Zukunft Rinder auf dem Schipferhof leben. Dafür muss auch der zukünftige Schipferhof ein Treffpunkt fürs Quartier sein, es wird Partizipationsangebote geben und alle Angebote sollen einen Bezug zur Landwirtschaft haben. Die Vermietung der Räume für Hochzeiten oder andere Feste ist also nicht erlaubt.
Die Stadt will unter anderem eine biologische und klimafreundliche Bewirtschaftung sowie ein Direktvermarktungsangebot, etwa einen Hofladen. Im Mitwirkungsprozess war deutlich geworden, dass sich viele Menschen im Quartier weiterhin einen Hofladen oder eventuell sogar einen Selbstbedienungsautomaten wünschen. Möglich wären auch Bildungsthemen, zum Beispiel Schule auf dem Bauernhof, oder ein niederschwelliges Gastroangebot wie eine Kaffee-Ecke. Ein Restaurant gibt es allerdings keines.
Die Verantwortlichen wollen die Wollishoferinnen und Wollishofer auch weiterhin als Begleitgruppe in das Projekt «Schipferhof 2027» einbeziehen. Dazu eingeladen wurden beispielsweise Vertreterinnen und Vertreter des Quartiervereins, vom Gemeinschaftszentrum und aus der Nachbarschaft. Geplant sind ein bis zwei Sitzungen pro Jahr.