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Es braucht bezahlbare Wohnungen und genügend Grün- und Freiräume

Sibylle Kauer, Gemeinderätin Kreis 1 und 2, Grüne
Sibylle Kauer, Gemeinderätin Kreis 1 und 2, Grüne Bild: zvg
Die Initiative für zusätzliche 2000 Alterswohnungen der Stadt Zürich, der die Bevölkerung soeben mit grossem Mehr zugestimmt hat, geht dieses Problem an. Das ist gut so, genügt aber bei weitem nicht.

Der Wohnungsmarkt ist eine der Hauptsorgen in Zürich, obwohl überall viel gebaut wird. Sanierungen für einen Anschluss an die Fernwärme verbunden mit einer besseren Isolation und einer neuen Solaranlage sind dabei sinnvoll und nötig. Gerade auch beim Wohnen müssen wir unsere Klimabilanz verbessern, mit den Heizungen belasten wir das Klima noch viel zu stark.

Und wir brauchen mehr Wohnungen, es gibt zu wenig freien Wohnraum in Zürich. Wer umziehen muss, hat ein schweres Los und ist nicht selten gezwungen, die Stadt zu verlassen. Aber noch bewohnbare Häuser abzureissen und neue Häuser zu bauen, ist viel zu häufig ein reiner Renditeentscheid und weder aus sozialer noch klimatischer Sicht eine gute Lösung. Auch wenn mehr Wohnraum entsteht, können sich Personen mit kleinerem Budget diesen allzu oft nicht leisten. Gerade ältere Personen, die lange Zeit am gleichen Ort leben, haben oft eine günstige Miete.

Wer aber umziehen muss, hat Schwierigkeiten, im Quartier etwas zu finden. Die Initiative für zusätzliche 2000 Alterswohnungen der Stadt Zürich, der die Bevölkerung soeben mit grossem Mehr zugestimmt hat, geht dieses Problem an. Das ist gut so, genügt aber bei weitem nicht, damit sich die Wohnsituation für alle Einkommensschichten und ­Altersklassen entspannt. Dafür braucht es insbesondere Wohnbauten, die nicht rein nach Renditekriterien gebaut und vermietet werden.

Wird dichter gebaut, gehen um die Häuser oft Grünräume verloren, die wir für ein gutes Stadtklima und Zusammenleben brauchen. Umso wichtiger werden öffentliche Freiräume und es ist richtig, dass die Stadt gerade auch am linken Seeufer neue Parkflächen wie beim Hafen Enge oder der Sukkulentensammlung plant und baut. Dass das oft nicht ohne Seilziehen zwischen den verschiedenen Interessen geht, zeigt der aktuelle Streit beim Kibag-Areal am See.

Die Stadt will hier einen öffentlichen Park und anstatt der geplanten Wohnungen weiterhin eine Gewerbezone, die sich mit den vielfältigen kulturellen Nutzungen gut verträgt. Ich hoffe, dass auch die Gerichte erkennen, dass sich die öffentlichen Bedürfnisse hier gewandelt haben und eine Planänderung deshalb passend ist.

In der Rubrik «Aus dem Gemeinderat» schreiben Volksvertreterinnen und -vertreter regelmässig einen Beitrag. Alle im Stadtparlament vertretenen Parteien bekommen hierzu regelmässig Gelegenheit. Die Schreibenden ­äussern im Beitrag ihre persönliche Meinung.

Sibylle Kauer