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Aus dem Gemeinderat
29.03.2023
29.03.2023 09:06 Uhr

Die diversen staatlichen Wohnungsstiftungen gehören fusioniert

Karin Weyermann, Gemeinderätin, Wahlkreis 7+8
Karin Weyermann, Gemeinderätin, Wahlkreis 7+8 Bild: zvg
Es braucht kreativere Ansätze, um der Wohnungsnot in unserer Stadt zu begegnen.

Karin Weyermann

Zürich ist beliebt. Und Zürich wächst. Es gab Zeiten, da flüchteten die Menschen aus der Stadt aufs Land. Zürich hatte damals den schlechten Ruf, eine AAA-Stadt zu sein. Also eine Stadt, in der Arme, Ausländer und Alte wohnen. Das ist lange her. Heute ist die Stadt Zürich als Wohnort beliebt. Die Bevölkerung wächst. Zudem hat ein Umdenken stattgefunden. Es sollen in der Schweiz und im Kanton Zürich nicht weitere Flächen überbaut werden. Das Bevölkerungswachstum soll durch Verdichtung bereits überbauter Gebiete stattfinden. Die bauliche Verdichtung bringt zahlreiche Herausforderungen mit sich. Dies muss unbedingt sozialverträglich erfolgen.

Aktuell zeigt sich in der Stadt Zürich aber deutlich, dass trotz reger Bautätigkeit zu wenig neue Wohnungen für das grosse Bedürfnis an Wohnraum entstehen. Die Leerwohnungsziffer in der Stadt Zürich betrug Mitte 2022 gerade mal 0,07 %. Es ist somit nicht nur schwierig, eine bezahlbare Wohnung zu finden, sondern überhaupt eine Wohnung zu finden.

Gerade in unseren Quartieren zeigt sich das Dilemma derzeit stark. Zahlreiche Siedlungen mit günstigen Wohnungen werden abgerissen und mit den heute höheren Ausnutzungsziffern neu gebaut. Damit entstehen mehr und neue Wohnungen. Dies ist einerseits zu begrüssen, da diese energetisch höheren Standards genügen und durch die höhere Anzahl von Wohnungen zur Verdichtung beitragen. Andererseits ist es bedauerlich, da damit günstiger Wohnraum verloren geht und dies meistens langjährige Mieterinnen und Mieter betrifft, welche nicht einfach am selben Ort Ersatz finden.

Der Stadtrat und das Parlament möchten als einen Lösungsansatz für das Wohnungsproblem eine gesetzliche Grundlage für einen Wohnraumfonds in der Gemeindeordnung schaffen, diesen gleich­zeitig installieren und mit 300 Millionen Franken Anfangsdotation bzw. weiterer Äufnung alimentieren.

Ich anerkenne die aktuellen Probleme auf dem Wohnungsmarkt und die Schwierigkeiten vieler Personen, in Zürich eine zahlbare Wohnung zu erhalten. Ich bin aber dezidiert der Meinung, dass die Schaffung eines neuen Instruments der falsche Weg zur Lösung der Probleme ist.

Mit dem stadteigenen Wohnungsbau, der Stiftung PWG, der Stiftung Alterswohnungen, der Stiftung Wohnungen für kinderreiche Familien wie auch mit der Stiftung Einfach Wohnen bestehen bereits diverse Einrichtungen, die grösstenteils dieselben Ziele für teilweise unterschiedliche Zielgruppen verfolgen. Eine Zusammenführung dieser Institutionen muss ernsthaft angegangen werden. Es braucht kreativere Ansätze, um der Wohnungsnot in unserer Stadt zu begegnen.

In der Rubrik «Aus dem Gemeinderat» schreiben Volksvertreterinnen und -vertreter regelmässig einen Beitrag. Alle im Stadtparlament vertretenen Parteien bekommen hierzu regelmässig Gelegenheit. Die Schreibenden ­äussern im Beitrag ihre persönliche Meinung.

Karin Weyermann