Home Region Sport Magazin Schweiz/Ausland
Aus dem Gemeinderat
26.04.2023
26.04.2023 08:38 Uhr

Künstliche Intelligenz ersetzt AL-Politiker Kirstein!?

Andreas Kirstein, Gemeinderat AL, Wahlkreis 11
Andreas Kirstein, Gemeinderat AL, Wahlkreis 11 Bild: zvg
Besser als die KI hätte ich es auch nicht sagen können.

Andreas Kirstein

Politikerinnen und Politiker reden viel und tun wenig. Dies ist ein allgemein gültiger Befund, auch wenn er aktuell besonders gerne auf die Klimapolitik gemünzt wird. Nun gerade bei Parlamentspolitikerinnen und -politikern ist ja das Reden (frz. parler) schon im Wortstamm angelegt, und auch im Gemeinderat wird viel und häufig parliert. Es gibt inzwischen allerdings Software, die ebenfalls hervorragend und viel reden kann.

Ein Beispiel ist der ChatGPT, der Prototyp eines Chatbots, welcher auf künstlicher Intelligenz (KI) beruht. Sein Sprachmodell ist auf sogenannt bestärkendes Lernen trainiert – etwas, was man hin und wieder auch bei Politikerinnen und Politikern findet, allerdings nicht allzu häufig.

Da liegt es doch nahe, sich einmal zu überlegen, ob die Zürcher Gemeinderätinnen und Gemeinderäte kostengünstig durch künstliche Intelligenz ersetzt werden könnten. Sie werden jetzt vielleicht sofort einwerfen, dass die künstliche Intelligenz der natürlichen Intelligenz in vielen Dingen heute noch unterlegen ist. Ja, das stimmt, aber bedenken Sie: Ich rede vom Zürcher Gemeinderat. Vielleicht liesse sich auch einwenden, dass Politikerinnen und Politiker die Interessen ihrer Wählerinnen und Wähler vertreten und dass die KI doch niemals wissen könne, was die Wählerinnen und Wähler wirklich wollen. Ähm … wissen wir Politikerinnen das denn?

Aber vielleicht weiss die KI selber über ihre Einsatzmöglichkeiten und deren Grenzen besser Bescheid als ich, denn als ich ChatGPT die Frage gestellt habe, ob der Zürcher Gemeinderat durch KI ersetzt werden könnte, hat er mir folgende Antwort gegeben: «Es ist unwahrscheinlich, dass KI in der Lage sein wird, den Zürcher Gemeinderat vollständig zu ersetzen. Der Gemeinderat ist verantwortlich für … Angelegenheiten, die die Stadt Zürich betreffen, und dies erfordert die Fähigkeit, komplexe Fragen zu analysieren, zu verstehen und zu entscheiden, wie sie am besten angegangen werden sollten.

KI kann zwar in bestimmten Bereichen nützlich sein, zum Beispiel bei der Analyse von Daten oder bei der Vorhersage von Ergebnissen, aber sie kann die menschliche Fähigkeit zur kritischen Analyse und zum Denken nicht ersetzen. Es ist wichtig, dass der Gemeinderat sich auf seine eigenen Fähigkeiten und Erfahrungen verlässt …» Kritische Analyse und Denken sowie das Einbringen eigener Fähigkeiten und Erfahrungen machen also gute Politik aus. Besser als die KI hätte ich es auch nicht sagen können.

In der Rubrik «Aus dem Gemeinderat» schreiben Volksvertreterinnen und -vertreter regelmässig einen Beitrag. Alle im Stadtparlament vertretenen Parteien bekommen hierzu regelmässig Gelegenheit. Die Schreibenden ­äussern im Beitrag ihre persönliche Meinung.

Andreas Kirstein