Mit diesen Worten läutet eine kämpferische Gruppe von Mieterinnen und Mietern in der CS-Überbauung Küngenmatt-Heuried auf der eigens für den Widerstand geschaffenen Website ihren Aufstand gegen den geplanten Abriss und den Ersatzneubau ein. Unterstrichen wird die Ansage mit einem Song-Ausschnitt von Phenomden, einem Mundart-Reggaekünstler aus Wiedikon. Beim Zuhören ziehen Bilder einer nahezu idyllischen Siedlung vorbei.
Es ist in keiner Art und Weise nachvollziehbar, dass auch hier Menschen, bezahlbarer Wohnraum und Grünflächen Opfer einer neuen Retortensiedlung mit entsprechender Renditesteigerung werden. Noch schlimmer, dass die Investorin von ökologischen Standards und Linderung der Wohnungsnot schwafelt. Die Häuser der Siedlung Küngenmatt-Heuried sind in bestem Zustand und vor 17 Jahren totalsaniert worden. Dennoch haben die Mieterinnen und Mieter die Kündigung erhalten und sollen bis 2025 ihr Zuhause verlassen.
Die Geschichte der Siedlung Küngenmatt-Heuried reiht sich ein in eine nicht abflachen wollende Abriss- und Verdrängungswelle, die unsere Stadt überrollt. Es ist ein Machtspiel: Auf der einen Seite börsenkotierte Immo-Riesen, auf der anderen Seite Menschen, die seit Jahrzehnten in betroffenen Häusern wohnen und das Leben im Quartier prägen. Es gehen nicht nur Bausubstanz, sondern auch über Jahre gewachsene soziale Netzwerke, gemeinschaftliches Engagement und Quartierkultur verloren. Durch den Ersatz mit Wohnraum, der für viele Menschen nicht mehr erschwinglich ist, erfahren ganze Quartiere eine soziale Umgestaltung, die auch einen ökologischen Preis hat.
Die AL setzt alle aktivistischen Kräfte ein, um die Küngenmatt-Mieterinnen und Küngenmatt-Mieter bei der Lancierung ihrer Petition «Wir bleiben im Heuried» zu unterstützen. Auf politischer Ebene fordert die AL, dieser Verdrängungsentwicklung und Neubaurate entgegenzuwirken. Wir setzen uns für die Einführung von Gestaltungsplänen bei grossen Arealen ein wie auch für gezielte Erweiterung von Bausubstanz mit einem hohen Anteil an preisgünstigen Wohnungen. Bei Architekturwettbewerben soll die Aufgabe so gestellt werden, dass Bestandserhalt priorisiert wird. Und wir bleiben dem Stadtrat an den Fersen, der es seit Jahren verschleppt, griffige Massnahmen gegen die Umnutzung von Wohnungen in Ferien- und Business-Apartments umzusetzen.
Über einen Erfolg konnten wir uns letztes Wochenende freuen: Die Zürcherinnen und Zürcher legten ein klares Ja für den Wohnraumfonds in die Urne. Die Idee für dieses wertvolle Förderinstrument zu Erhalt und Erweiterung von gemeinnützigem Wohnraum geht auf eine von der AL initiierte Motion aus dem Jahr 2017 zurück.